ALPENWUT
11 x Alpenwut – Ein Selbstversuch
1 — Alpen und Wut, was für ein prächtiges Paar!
2 — Und was ist mit Eco und Pop, den alten Schlampen?
3 — Menschheit so viel gewusst und noch nie war sie so ratlos wie heute. Es gelingt uns nicht, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Vorschlag: Verlangen wir keine Lösung und setzen wir auf die Energie der Worte. Sie erzeugen Kraft! Alpenwut.
4 — Menschen, die Gegensätze in sich arbeiten lassen, bewundere ich. Der Tänzer, der seinen Körper spannt, als könnte er die Gesetze der Gravitation aufheben, zwingt seinen Betrachter zu neuem Sehen. Der Autor, der seine Figuren durchs Feuer schickt, bringt uns dazu, fremden Sinn zusammenzuschaufeln. Die Kunst ist, Begriffe zu erweitern. Come on, Theater Neumarkt: Was steigt empor aus Alpen und Wut? Aus Eco und Pop?
5 — Rettungsschirm? Zum Abwinken.
6 — Alpenspeicher. Versteinerter Fisch auf 4000 Metern Höhe. Was für ein Fundort. Welche Wut muss dieser Fisch in sich haben? So trocken wie es da ist, da oben.
7 — «Heimat und Wahnsinn» – wieder so ein Paar, das sich gefunden hat, im Zürcher Magazin QUOTTOM. Neben Bildern des grossartigen Walter Pfeiffer finde ich im Editorial die Geschichte eines Taxifahrers aus dem Libanon. Nach 22 geleisteten Jahren bei der Armee, angekommen im zivilen Leben, rufen ihn Bilder aus einem Krisengebiet, gesendet von Freunden via WhatsApp, wieder in den Krieg. Er liebt sein Land, seine Heimat mit ihren Bergen, Gewässern, Frauen und Gerichten. Er fährt zurück. Heimat oder Wahnsinn?
8 — heute denken – morgen fertig
9 — «Beim ersten Besuch ist es noch gratis» – Zitat aus dem Film «Alpen» des Filmemachers Yorgos Lanthimos. Mitten im Griechenland von heute bieten sich die Mitglieder des Geheimbunds «Alpen» Angehörigen von Verstorbenen als menschlicher Ersatz an. Wie archaisch mutet diese Dienstleistung an. Wozu verführt uns die moderne Welt?
10 — Ein Schritt zurück, 2500 Jahre. Die Barbarei hat einen Namen, zumindest in der Ohren der Griechen: «Tauris» – das heute die Krim heisst, Schauplatz zukünftiger Kriege. Schon scheint jede Massnahme gerecht, die Wut entbrannt. Aufritt «Iphigenie». Goethe, Vertrauen, Vorleistung, Humanität. Was für ein Mittel gegen weltweiten Wahnsinn. Zum Lachen. Aber nichts Besseres bis heute erfunden.
11— Der Selbstversuch hat hier ein Ende: Alpenwut ist eine Vermutung, mehr Probe als Vorstellung, mehr Stimmung als Analyse. Silvia Tschuis Gespür für Schnee und ihr Roman «Jakobs Ross» führen uns ins Zürich des späten 19. Jahrhunderts. Zwei Menschen, ein Knecht und eine Magd, ringen um ein Stück Lebensgrundlage in der Kampfzone zwischen Wildnis und Wirtschaft. Und ich wage die Diagnose für die beiden: Alpenwut, Endstadium!
Peter Kastenmüller
Nur im April
Thu 26. March, 20.00 h, Saal
Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Joachim Schloemer
Sat 18. April, 20.30 h, Chorgasse
Eins:Eins
von Judith Schalansky
Regie: Peter Kastenmüller
Extras
Moderation: Charles Linsmayer
Radical Blues and existential stories
Lesung mit Robert Hunger-Bühler
Autorenlesung
Für Kinder ab 4 Jahren
The Middle East conflict as political thriller
In collaboration with Omanut Society, supporting Jewish art in Switzerland
In cooperation with «Omanut», an association for promoting Jewish Art in Switzerland
Zum letzten Mal!
Danach Homemade-Party und Bar im Foyer
im Restaurant «Piazza», Idaplatz 2, 8003 Zürich
Tischworte: Nora Zukker, Autorin; Nicola Forster, Präsident des Think Tanks foraus; Iris Ritzmann, Medizinhistorikerin; Silvia Tschui, Autorin sowie Martin Butzke und Simon Brusis, Ensemble Theater Neumarkt
In Kooperation mit DAS MAGAZIN
Buchvernissage in Kooperation mit dem Echtzeit Verlag
Literaturhaus mit Special Guests Theater Neumarkt und F+F