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Die Residencies in der Chorgasse

Business, Klamotte, Tourismus, Zunft, Cabaret, Kultur, Queer, Leben auf dem Pflaster, alles made in Switzerland, all das ist das Niederdorf. Im März 2017 hat das Theater Neumarkt in der Spielstätte Chorgasse eine neue Reihe gestartet: mit künstlerischen Residencies, Performance-Projekten und Aktionen, die das Niederdorf als (inter)nationale Fake-Hölle, aber auch Keimzelle echten und wahren lustig-luftigen Lebens im postfaktischen und digitalen Zeitalter feiern.

1. Residency:
Ron Rosenberg

1. Residency:<br/>Ron Rosenberg

Sorgen frei!

März/April 2017

Was wollen wir festhalten, was wollen wir loswerden? Erst einmal hiess es: Ausmisten. Den Anfang machte der in Zürich aufgewachsene Regisseur Ron Rosenberg, der sich ganz konkret für Müll interessiert, insbesondere die Möglichkeit der Befreiung von belastendem und lästigem psychischem und physischem Material. Ron Rosenberg bot sich Niederdörflern als vertrauensvolle Sorgenannahmestelle an, um Sorgen für immer zu entsorgen.

2. Residency: Fabian Chiquet

This Kreis Is Your Kreis, This Kreis Is My Kreis
Protestlieder


Mai 2017

Der Berner Musiker und Videokünstler Fabian Chiquet schrieb und komponierte Protestlieder über und für das Niederdörfli, u.a. inspiriert vom US-amerikanischen Folksänger Woody Guthrie, der mit seinen politischen Balladen gegen die sozialen Ungerechtigkeiten nach der Great Depression anschrieb. Aber was gibt es denn hier bei uns zu protestieren? «Ganz viel», ist der Schweizer Künstler, Musiker (The Bianca Story) und Theatermacher überzeugt. Während seiner zweiwöchigen Residency an der Chorgasse wagte Chiquet einen Blick hinter die folkloristischen, mittelalterlichen Fassaden und hinter die Ladenketten im Dörfli. Zu hören waren die Protestlieder zum Ende seiner Residency, gesungen von den Schauspielerinnen Lotti Happle und Maria Rebecca Sautter und begleitet von einer Videoarbeit über den Kreis .

3. Residency: Ortreport

Juni und September 2017

Ab 25. September 2017: DIE KETTE in der Spitalgasse

Ortreport sind die Zürcher Szenografen Katrin Murbach und Fabian Jaggi. Gemeinsam realisieren sie temporäre Bauten und Kunstwerke im Alltag, im öffentlichen Raum. Oft entstehen die Arbeiten im Gespräch und im gemeinsamen Bauen mit Anwohnern und Passanten. Am Neumarkt veranstaltete Ortreport zusammen mit meierfranz schon mal ein halboffizielles Seifenkistenrennen und einen Markt, der nicht zum Verkauf führte. Nun geht es um Wesentliches: nämlich um das, was das Niederdorf zusammenhält. Die Spezialisten für Poller, Rohholz, Motels und Anbauten aller Art haben während ihrer zweiwöchigen Residency im Juni mit sehr vielen Einwohnern gesprochen, Bücher gewälzt und lokale und überregionale Erkenntnisse über das Niederdorf gewonnen. Zum Beginn der Spielzeit 2017/18 bauen sie das Dörfli-Wahrzeichen, eine Hommage an Zürichs Urmenschen. Unter dem Wahrzeichen lässt sich herrlich über die eigene Werteskala, über mythisch-verwandtschaftliche Verbindungen, reality check und Zusammenhalt diskutieren.

4. Residency:<br/>Cie. Sündenbock

Oktober 2017

Die Performerinnen Malika Khatir und Fiamma Camesi sind zusammen die Cie. Sündenbock. Bei ihrer zweiwöchigen Residency im Niederdorf werden sie unter anderem folgenden Fragen nachgehen und diese auch beantworten: Warum versteckt sich das Schweinchen im Wald und kommt nimmer mehr raus? Hat es Angst? Schämt es sich? Wo sind seine Freunde? Wie denken die anderen Tiere darüber? Cie. Sündenbock erarbeiten lebendige Skultpuren, Theatererlebnisse, bei denen das Publikum eigeladen ist, das Erlebnis mit zu fabrizieren. Vermutlich geht dabei ein wenig an Intimität verloren… Apropos: Schon mal was von Neo-Burlesque gehört?

Dezember 2017

Das Team des «LAB Junges Theater Zürich» nistet sich mit ein paar Dutzend Jugendlichen in der Chorgasse ein und forscht zwei Wochen an einer möglichen Zukunft. Die Beteiligten des Jahresprojekts TRÄUMEN ANDROIDEN VON ELEKTRISCHEN SCHAFEN bauen Roboter-Haustiere, performen lesend und rappend einen SciFi-Comic und klären, ob doch androide Wesen unter uns leben. Das alles gipfelt in zwei Werkschauaufführungen.

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