Delhi, ein Tanz

1 Stück, 2 Inszenierungen: Wyrypajews Reigen um Leben und Tod, Leiden und Mitleiden ist die Ausgangslage für die Bachelor-Abschlussarbeiten der ZHDK-Regieabsolventen Julia Haenni und Michael Schönert. In enger Zusammenarbeit mit Studierenden aus den Bereichen Szenografie, Schauspiel und Dramaturgie haben sie zwei komplett unterschiedliche Inszenierungen entwickelt, die sie an einem Abend hintereinander im Theater Neumarkt zeigen.

DELHI, EIN TANZ (TANEC DELI)
VON IWAN WYRYPAJEW
​Aus dem Russischen von Stefan Schmidtke

Im Besuchszimmer eines Krankenhauses begegnen sich, jeweils in anderer Zusammensetzung, mehrfach die gleichen Personen. Der Anlass ist jedes Mal der angekündigte Tod einer dieser Figuren. Die Zeit scheint außer Kraft gesetzt, Vorgänge und Gespräche wiederholen sich, es kommt zu Wiederholungsschlaufen und Erinnerungslücken. Die Verbindung dieser Menschen ist Katja, eine junge Tänzerin. Katja hat nach einem Besuch in Neu-Delhi einen Tanz entwickelt, der sie nicht nur glücklich, sondern auch berühmt gemacht hat. Sie hat darin den Schmerz verarbeitet, den sie beim Anblick des Elends empfunden hat. Ob Katja selbst, ihre kranke Mutter, deren alte Freundin Lera, Katjas Geliebter Andrej und seine Frau Olga - sie alle tragen im Vorzimmer des Tods elementare Konflikte miteinander aus, ringen um Wahrheit, Ehrlichkeit, Vertrauen, kämpfen an gegen Angst, Schuldgefühle, Eifersucht. Wie in einem Reigen tauschen sie ihre Plätze, halten sich aneinander fest und lassen wieder los. So wird der Text selbst zu einem Tanz. Bei jeder Aktualisierung erzählt sich eine andere Choreographie der Geschichte.

Iwan Wyrypajew ist einer der wichtigsten russischen Dramatiker seiner Generation. Er stammt aus Sibirien, hat in Irkutsk und Moskau Regie studiert und ist vor allem durch seine Stücke "Sauerstoff" und „Juli“ auch international bekannt geworden. Für seine Theaterstücke ist er mehrfach ausgezeichnet worden. Er lebt heute in Moskau.

Abschlussinszenierungen der Fachrichtung Theater/Regie:

Delhi, ein Tanz
20 Uhr

Regie: Michael Schönert
Spiel: Pan Aurel Bucher, Anne Eigner, Miro Maurer, Tatjana Sebben, Tim Czerwonatis, Tonio Schneider
Szenographie: Anna Wohlgemuth
Kostüme: Delia C. Keller 
Musik: Emanuel Bühler und Thea Rinderli, Lukas Kuster, Daria Weyeneth
Dramaturgie: Fiona Schreier

der tanz (seven steps to freedom) 
nach Iwan Wyrypajews "Tanec Delhi"
21.30 Uhr

Regie: Julia Haenni
Spiel: Sophie Arbeiter, Mirjam Rast, Nehle Breer, Silvan Frick, Rober Rozic
Szenographie: Sina Knecht
Kostüme: Delia C. Keller
Musik: Simon Dietersdorfer, Stefanie Kunckler
Dramaturgie: Sysy Vieli