OHR IM NEUMARKT

12. Oktober: Koch-Schütz-Studer

Ihre «Hardcore Chamber Music» ist längst Institution. Seit über 20 Jahren verunsichern die drei furiosen Improvisatoren und Klanginszenierer die Szene mit neuartigen Tönen und Fusionen von scheinbar Unvereinbarem: Rohem und Zartem, Schepperndem und Reinem, Dunklem und Glockenhellem. Mal klingen sie wie eine ausgetickte Hardrockband, mal wie eine Noise-Maschine mit Schallverstärker und dann schon auch mal wie ein verspielter Kammerchor, der vergessen hat, sich zu rasieren. Was sie anfassen — es geht immer und mit oberstem Gütesiegel hart zur Sache! Und nie versiegt die Neugier und die Lust auf neue Klänge; jedes Konzert ist eine neue Recherche am Rande des Möglichen, des Schönen und manchmal auch Erträglichen – so viel Power und Überwältigungskraft als dreifaltiges Versprechen an die Zukunft; man ist versucht zu sagen: eine teufelshaltige Wiederauflage der unio mystica.

Für OHR: Omri Ziegele

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12. Dezember: Duo Tobias Preisig – Jan Bang

Ein gewiefter Melodiker der eine, der von sich behaupten könnte, er hätte heimlich mit dem Mond getanzt und dabei die Sternschnuppen gezählt; ein Lunaticus, den das luftige Schwirren der Seele zum Sprechen in Zungen verleitet. Tausend Sprachen hat er gekannt und seine Geige weiss nicht nur ein Lied davon zu singen. Einer, der bis zum Rand der Welt gegangen ist, um nach den Tönen zu fischen, die in die Nächte schwärmen. Wer ihm zuhört wird den Wind hören und das Wellenrauschen; und die summende Zeit, die zu sich selber kommt. – Der andere ein ausgesprochener Tüftler, einer, der von sich sagen könnte, dass keine Lebenslust zu weit entfernt ist, um in seiner Brust zu landen; ein Alchemist der unsichtbaren Flirrungen, ein jüngerer Bruder des Deus ex machina, einer, der leeres Geräusch in Zauberwolken verwandeln kann, der die kapriziösen Kabelenden zum Jauchzen bringt. Beide zusammen wandeln durch die heilige Hallen der Sturm-und-Drang-Reinkarnationen, um uns am Ende erschöpft und glücklich diejenigen Ohr-Perlen zu überreichen, die aus reinem Überfluss, aus dem silbernen Überquillen des Herzens geboren wurden.